Neben Facebook, X (ehem. Twitter) und Instagram hat sich mit Snapchat ein weiterer Major Player am Horizont der sozialen Netzwerke etabliert. Dabei wird Snapchat vor allem von jüngeren Usern eingesetzt - wir wollen Ihnen zeigen, was genau Sie über das Netzwerk wissen müssen und wie Snapchat in Ihrer Social Media Strategie einsetzen können.
Um wirklich verstehen zu können, was Snapchat ist, hilft ein Blick auf die Geschichte und die Usergruppe des Netzwerkes. Zunächst einmal ging das amerikanische Start Up als Messenger auf den Markt, ein besonderes Extra hatten die Nachrichten aber: Nach wenigen Sekunden löschten die Bilder, Anhänge und Inhalte sich selbst. Außerdem wurden Nachrichten Peer-to-Peer versandt, also nicht auf Servern zwischengelagert. Dies übertrug gewissermaßen den Gedanken der echten Konversation und der flüchtigen Worte in die digitale Welt.
Längst ist Snapchat unter Social Media Managern aber für mehr als nur geheime Botschaften bekannt, der Schlüssel liegt in Stories. Eine Story kann dabei aus Videos oder Bildern bestehen und wird gegebenenfalls mit Emoticons und Schriftzügen verfeinert. Auch spaßige Filter sind inzwischen in der App enthalten und ermöglichen etwa den Tausch oder das Verzerren von Gesichtern.
Prinzipiell funktioniert Snapchat also nicht wirklich anders als etwa Instagram. Das besondere Extra im Social Media Marketing für Snapchatter liegt aber noch in der Geschichte als Geheimchat begründet: Jede Story ist nur 24 Stunden lang sichtbar. Das kann jeder noch so nichtig scheinenden Story einen gewissen Eventcharakter verleihen, denn wer einen interessanten Snap verpasst, hat ihn wirklich verpasst.
Lesetipp: Erfahren Sie, wie Sie Instagram Stories reposten, selbst erstellen oder downloaden können.
Allerdings intensiviert diese zeitliche Beschränkung eben auch Ihre Anstrengungen im Social Media Marketing, da Sie noch stärker in die quantitative Ausschüttung relevanter Inhalte eingebunden werden. Wenn Sie nicht aus dem Bewusstsein und Feed Ihrer Zielgruppe verschwinden möchten, müssen Sie (wenigstens) täglich neue Stories liefern.
Außerdem sollten Sie sich bei der Nutzung von Snapchat auf eine junge Zielgruppe einstellen. Anders als auf Facebook, wo auch Eltern Accounts haben, und dem allgemein genutzten Nachrichtendienst Twitter, ist Snapchat vor allem für junge Menschen attraktiv. Die Zielgruppe, die Sie hauptsächlich erreichen werden, ist im Teenageralter oder Anfang 20. Zumindest in Deutschland, international dürfen Sie noch ein paar Jahre addieren, denn besonders im englischsprachigen Raum ist die App bereits seit Jahren deutlich besser etabliert. Viele Nutzer des anfänglichen Messengers sind der App auch nach dem Wandel zum sozialen Netzwerk treu geblieben.
Über die App erreichen Sie also vornehmlich ein junges Publikum, das gerne auch ein internationales Netzwerk pflegt. Offen, unternehmungsfreudig, an Diskussionen interessiert und in der Popkultur bewandert - so sieht die Beschreibung des "typischen Snapchatters" aus.
Stories sollten Sie von der Medialität her betrachten wie kleine Filme oder Diashows. Arbeiten Sie also gezielt mit dem Medium, erstellen Sie gegebenenfalls Storyboards oder erarbeiten Sie zumindest ein eigenes Konzept. So mag das Prinzip Snapchats ganz einfach klingen und durch die jungen Stars des neuen Mediums nahezu mühelos wirken, doch etwas Arbeit und Planung vereinfachen das Verstehen Ihrer Snaps deutlich. Bedenken Sie einfach, das Snaps wie ein Comicbuch funktionieren und von Bild zu Bild eine kohärente Geschichte erzählen sollen.
Stories eignen sich auch bestens für Geschichten vom Arbeitsplatz, für Teasergeschichten für neue Produkte oder Behind-the-Scenes Stories. Social Media Marketing erzählt über die Snaps immer eine intime Geschichte, wirkt immer ein bisschen persönlicher als eine Werbeanzeige und soll in den Diskurs mit der Zielgruppe treten.
Besonders der Blick hinter die Kulissen zählt bei Snapchat zu den Best Practices, so etwas pflegen etwa Events wie die New York Fashion Week oder auch Unternehmen wie McDonalds. Dadurch geben Sie Ihren Followern nämlich einen ganz besonderen Einblick in die Abläufe Ihres Unternehmens oder in das Erstellen einer Kampagne (und sei es nur ein kurzer Behind-the-Scenes-Blick für das neueste Instagram-Foto). Denn um genau diesen Eventcharakter geht es bei den Snaps: Das Besondere, das Kurzweilige, das Einmalige.
Ebenso wie für die Dauer der Snaps die Kurzweiligkeit gilt, so sollten Sie auch bei der Erstellung Spontanität walten lassen. Versuchen Sie, auf aktuelle Snaps Ihrer Follower oder aus Ihrem Netzwerk zu reagieren, etablieren Sie sich nicht als Werbekanal, sondern bieten Sie echten Mehrwert und eine gepflegte, interessante und humoristische Kommunikation.
Außerdem sollten Sie bedenken, dass viele User der App den Ton nicht eingeschaltet haben. Ihre Snaps sollten also kurz, verständlich und visuell ansprechend sein. Arbeiten Sie mit Text oder Zeichnungen im Bild, um Ihre Message auch ohne abgespielten Sound zuverlässig zu kommunizieren. Genau hierfür können Sie Emojis und die Textfunktion implementieren.
Achten Sie unbedingt darauf, dass Snaps ein vertikales Medium sind und für den Abruf auf dem Smartphone optimiert werden. Fotos und Videos müssen Sie also vertikal aufnehmen.
Derzeit ist es noch nicht möglich, die Snaps direkt auf Ihre Seite oder einen Shortcut in Ihren Shop zu verlinken. Einen direkten Call-to-Action werden Sie unter den Kurzvideos also noch vergebens suchen.
Allerdings können Sie Snapchat als Kanal für Social Media Marketing gezielt dafür nutzen, das Image Ihres Unternehmens aufzubauen. Mögliche Kooperationen mit Bloggern oder bekannten Snapchattern können die Reichweite Ihrer Marke erhöhen und binden sich noch nativer in den Alltag der (potentiellen) Kunden ein. Eine gute Mischung aus Social Media Marketing und gesteigertem Engagement mit Ihren Kunden können Sie aber über Gutscheincodes oder Rabattaktionen erreichen. Hier müssen Sie sich nicht einmal um terminliche Fehlkommunikationen sorgen - schließlich ist der Snap ohnehin nur 24 Stunden online.
Grundsätzlich - das machen auch Unternehmen wie Sixt so - geht es beim Social Media-Kanal auf Snapchat aber nicht um den direkten Verkauf, sondern um Branding. Eine gepflegte (und auf allen sozialen Netzwerken) konsistente Online-Präsenz verkauft Ihren Kunden ein Markenbewusstsein und lässt Ihre Firma nahbar wirken. Durch Snaps begegnen Sie Ihren Kunden auf Augenhöhe, das ist in sozialen Netzwerken ebenso wichtig, wie die Diskussion.
Schlussendlich sollten Sie auch stets eine Kooperation anstreben und für Sie relevanten Kanälen folgen. So kann die App Sie und Ihr Unternehmen besser einordnen, das wird durch die neue Entdecken-Funktion relevant. Denn so werden Sie auch von Menschen entdeckt, welche sich für Ihnen verwandte Themen interessieren.
Die Relevanz sozialer Netzwerke steigt im Marketing stetig an, auch für die Suchmaschinenoptimierung wird eine gepflegte Social Media-Präsenz immer relevanter. Adblocker und die generell negative Wahrnehmung klassischer Werbekanäle machen eine Nutzung von sozialen Netzwerken nahezu unumgänglich. Über diese Form des Native Advertising ist es Ihnen nicht nur möglich, Ihre Kunden mit Inhalten zu versorgen, sondern Sie können auch direkt in Kontakt mit Ihnen treten. Diese Form der Kommunikation in den sozialen Netzwerken ist für große Unternehmen ebenso relevant wie für mittelständische Online-Shops und YouTube-Kanäle.
Das Spielfeld wird so quasi eingeebnet und Netzwerke wie Snapchat bieten Ihnen eine mit Großkonzernen vergleichbare Sichtbarkeit - Sie müssen lediglich Ihre Followerschaft pflegen. Mit relevanten, aktuellen und beständigen Inhalten benötigen Sie aber nicht das Werbebudget von Coca Cola, sondern lediglich Kreativität und einen Hang zur direkten Kommunikation.
Durch die Kurzlebigkeit Snapchats bietet sich Ihnen die Chance, eine echte Kommunikation im Netz zu erstellen und Ihren Followern von Snap zu Snap etwas Flüchtiges und Einzigartiges zu bieten. Dabei muss (und soll) Ihr Social Media Marketing in diesem Fall nicht aufpoliert sein, gerade in dem Rohen und Direkten liegt der Charme Snapchats.
Sie möchten mehr über Snapchat erfahren? Wie wäre es dann mit unserer Social Media Manager Weiterbildung? Darin lernen Sie den Umgang mit verschiedenen Social Media Kanälen kennen.
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