Der richtige Marketing Mix - Definition, Modelle und Beispiele

von Nina Probst

Ob ein neues Produkt auf den Markt zu bringen oder ein bestehendes neu zu bewerben: Mit verschiedenen Marketingmaßnahmen, die optimal aufeinander abgestimmt sind, gelingt es. Der richtige Marketing Mix ist dabei entscheidend und verschiedene Modelle können dabei helfen, ihn zu finden.

Produkte und Dienstleistungen gibt es unzählige und ständig kommen neue dazu. Wie soll man da bloß die richtige Strategie finden, um sein Produkt richtig in Szene zu setzen und bei der Zielgruppe darauf aufmerksam zu machen? Ein passender Marketing Mix ist hier die Lösung. Mit guten Fragen, die die einzelnen Teilbereiche abdecken, finden Sie Ihre individuelle Erfolgs-Strategie.

Der Marketing Mix: Definition

Die Kombination verschiedener Marketingmaßnahmen und -instrumente wird als Marketing Mix bezeichnet. Dabei sind die einzelnen Maßnahmen aufeinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig, um das vorab festgelegte Ziel zu erreichen. Welche Instrumente und Maßnahmen dabei zum Einsatz kommen, hängt vor allem vom Produktlebenszyklus und der aktuellen Marktsituation ab. Denn ein Produkt, das gerade neu eingeführt wird, muss natürlich anders vermarktet werden als eines, das schon seit Jahren am Markt vertreten und bei der Zielgruppe bekannt ist. Auch der Bekanntheitsgrad, das Image und die Positionierung der Marke selbst spielen eine entscheidende Rolle.

Die Ziele eines Marketing Mix

Grundsätzlich geht es beim Marketing Mix vor allem darum, Produkte, Dienstleistungen und Marken erfolgreich zu bewerben. Dabei sollen in den meisten Fällen der Umsatz und die Marktanteile gesteigert sowie das Unternehmen gegenüber der Konkurrenz wettbewerbsfähig gehalten werden. Konkret zielen die einzelnen Maßnahmen und der gesamte Mix darauf ab, die Zielgruppe zu erreichen und sie vom Kauf eines Produkts oder einer Dienstleistung zu überzeugen. Auch neue Kunden zu gewinnen und bestehende an das Unternehmen zu binden, kann Teil der Strategie sein. Was auch immer das Ziel ist: Besonders wichtig für einen erfolgversprechenden Marketing Mix ist es, das Ziel so klar und deutlich wie möglich festzulegen. Dabei hilft die SMART-Methode:

Spezific: Das Ziel sollte klar und präzise formuliert werden.

Mesurable: Das Ziel sollte quantifizierbar und messbar sein.

Achievable: Das Ziel sollte herausfordernd, aber erreichbar sein.

Relevant: Das Ziel sollte bedeutungsvoll und relevant sein.

Time-bound: Das Ziel sollte einen definierten Zeitrahmen haben.

Marketing Mix: Die 4 Ps

Um den Marketing Mix gut auf die festgelegten Ziele ausrichten zu können, werden die Instrumente und Maßnahmen auf verschiedene Bereiche aufgeteilt, die auch als 4 P’s bekannt sind. Dazu zählen Product (Produktpolitik), Price (Preispolitik), Place (Distributionspolitik) und Promotion (Kommunikationspolitik). Für die einzelnen Bereiche sollten Sie sich insbesondere folgende Fragen in Bezug auf Ihren Marketing Mix stellen:

Produktpolitik: Typische Entscheidungen, die hier gefällt werden, beziehen sich auf das Produkt Design, Produktsortiment, Branding, Verpackungen, Labels, Mögliche Garantien, Umtausch, Rückerstattungen, Kundenservice

  • Was kann das Produkt und wofür steht es?
  • Warum kaufen Kunden das Produkt?
  • Was ist das beste Verkaufsargument?
  • Was hebt mein Produkt von der Konkurrenz ab?

Preispolitik: Hierbei geht es vorrangig um Preisstrategie, Rabatte und Boni, Zahlungsmöglichkeiten, Preisfestsetzung, Preisanpassung

  • Welche Preise hat die Konkurrenz? (Machen Sie eine Konkurrenzanalyse!)
  • Wie zahlungskräftig ist meine Zielgruppe?
  • In welchem Preis-Segment möchte ich mein Produkt ansiedeln?
  • Will ich dadurch meinen Umsatz erhöhen?

Distributionspolitik: Stellen Sie sich hier Fragen rund um Exklusivität, Standorte, Inventur, Logistik und Transport

  • Wie lässt sich das Produkt lagern und transportieren?
  • Braucht das Produkt einen direkten Vertriebskontakt oder ist es selbsterklärend?
  • Welche Möglichkeiten haben wir im Unternehmen?
  • Wie und wo erreiche ich meine Zielgruppe am besten?

Kommunikationspolitik: In diesem Bereich entscheiden Sie über Häufigkeit und Frequenz, Kommunikationskanäle, Art der Kommunikation

  • Wie und wo informiert sich mein Kunde?
  • Welche Medien konsumiert die Zielgruppe?
  • Sind alle Kommunikationskanäle nahtlos aufeinander abgestimmt? (auch "Omnichannel Marketing" genannt)

Sind diese Fragen im Detail beantwortet, kann eine Marketingstrategie festgelegt und die entsprechenden Instrumente ausgewählt werden. Konkret bedeutet das in Bezug auf das vorliegende Modell: Das richtige Produkt wird mit dem passenden Preis über die geeignete Distributionskanäle mit wirksamsten kommunikativen Maßnahmen auf dem Markt angeboten und platziert. Und zwar zum richtigen Zeitpunkt. Es geht also nicht nur um Werbung allein, sondern um alle Komponenten, die sich auf das Produkt beziehen. Dieser Fokus wird in der Branche allerdings auch kritisiert.

4P‘s im Marketing Mix – Beispiele

Ein Marketing Mix kann in vielen verschiedenen Situationen sinnvoll sein. Erklären lassen sich die 4P’s gut an folgendem Beispiel: Ein Hersteller will einen neuen Sportschuh auf den Markt bringen. Bezogen auf die vier Bereiche Produkt, Preis, Distribution und Kommunikation muss das Unternehmen nun folgende Überlegungen anstellen:

  1. Produkt: Welche Art von Sportschuh soll es sein, wie soll er aussehen und welche Funktionen soll er haben?
  2. Preis: Soll es ein hochpreisiger Schuh oder eher einer im Niedrigpreis-Segment sein? Soll der Preis zu Beginn höher sein und dann sinken?
  3. Distribution: Wo soll der Schuh erworben werden können? Nur online oder auch in Filialen?
  4. Kommunikation: Über welche Kanäle erreicht man die passenden Kunden für diesen Sportschuh?

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Besonders wichtig ist dabei, die verschiedenen W-Fragen zu beantworten. Dazu können unterschiedliche Bereiche und Ansprechpartner des Unternehmens in Brainstorming-Runden zusammenkommen, um so viele Ansichten wie möglich einfließen zu lassen.

Im Falle des Discounters Aldi ergibt sich dabei beispielsweise Folgendes:

Marketing Mix - Beispiel am Unternehmen Aldi

7P‘s und weitere Modelle

Das 4P-Modell im Marketing Mix existiert seit mehr als 60 Jahren und legt den Fokus stark auf die Produkt-Perspektive. Daher wird das Modell von vielen als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Um den Fokus ein wenig mehr auf die Menschen zu lenken, die mit den Produkten und Dienstleistungen in Kontakt stehen, wurden daher drei weitere Bereiche dazu genommen. Die insgesamt 7 P’s also. Neu bei diesem Modell sind:

  • physical evidence (Ausstattungspolitik): Von der Wahl des Standorts bis hin zu Dienstkleidung und Firmenfahrzeugen ist die Ausstattung des Unternehmens ein wichtiges Element, um Produkte entsprechend zu vermarkten – je nach strategischer Ausrichtung natürlich.
  • people (Personalpolitik): Hierbei werden explizit die Mitarbeitenden des Unternehmens mit einbezogen, die schließlich für eine Marke eine besondere Rolle spielen. Denn sie sind diejenigen, die die Produkte nach außen tragen, mit Kunden in Kommunikation treten und häufig sogar Teil einer Dienstleistung sind.
  • process (Prozesspolitik): In der Prozesspolitik soll vor allem die Customer Experience, also das Kundenerlebnis entlang der gesamten Reise in den Marketing Mix eingebunden werden. So können alle Schritte und Maßnahmen direkt auf die Zielgruppe ausgerichtet werden.

Um aber den Kunden noch deutlich stärker in die Marketing Strategie zu integrieren, sind in den vergangenen Jahren einige neue Modelle entstanden. Sie sollen die Zielgruppe und deren Wünsche besser aufgreifen und werden heute von vielen Unternehmen eingesetzt. Zum Beispiel folgende Modelle:

  • 4C’s: Die 4C im Marketing Mix von Robert F. Lauterborn beziehen sich auf Customer (Kunden), Costs (Kosten für den Kunden), Convenience (Bequemlichkeit) und Communication (Kommunikation). Dieses Modell geht weg von der Produktfokussierung hin zum Kundenfokus und hinterfragt mehrmals, was die Zielgruppe braucht und will.
  • SIVA: Auch dieses Modell konzentriert sich auf die Bedürfnisse der Kunden und sucht nach passenden Lösungen. SIVA steht dabei für Solution (Lösung), Information, Value (Wert) und Access (Zugang). Ähnlich funktioniert das SAVE-Modell, bei dem lediglich Information durch Education (Bildung der Kunden) ausgetauscht ist.

Tipps: Marketing Mix in der Praxis umsetzen

Um auf die Fragen zu den einzelnen Bereichen der Marketing-Mix-Modelle – ganz gleich ob 4P oder 4C – die richtigen Antworten zu finden, gilt es zunächst, alle relevanten Komponenten zu untersuchen und analysieren. Dabei gibt es verschiedene Methoden, die Ihnen entsprechend Aufschlüsse über den Markt, Ihre Situation, die Konkurrenz und die Zielgruppe liefern. Zum Beispiel:

  • Chancen-Risiken-Analyse
  • Konkurrenzanalyse
  • Portfolioanalyse
  • Potenzialanalyse
  • Markt- und Umfeldanalyse
  • Kundenbefragungen
  • SWOT-Analyse (Stärken-Schwächen-Analyse)

Die Erkenntnisse daraus fließen in den Marketing Mix ein und bilden die Basis einer umfassenden Marketingstrategie. Dabei sollten Sie folgende Tipps beachten, um mit Ihrem Marketing Mix erfolgreich zu sein:

  1. Zielgruppe genau definieren (z. B. durch eine Social Media Zielgruppenanalyse)
  2. Produkt anbieten, das die Bedürfnisse der Zielgruppe erfüllt
  3. Preis-Leistungs-Verhältnis beachten
  4. Platzierung des Produkts sorgfältig planen
  5. Eine effektive Promotion-Strategie entwickeln

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Der richtige Marketing Mix wird gerade in Bezug auf Digitalisierung und Globalisierung auch in Zukunft entscheidend für den Erfolg von Unternehmen und Marken sein. Die Integration von datenbasierten Ansätzen wird dabei eine immer wichtigere Rolle spielen, um die Strategie auf die Zielgruppe zuzuspitzen. Themen wie Nachhaltigkeit, Künstliche Intelligenz und Personalisierung sind dabei Schlüsselfaktoren.

FAQ: Marketing Mix

Woraus besteht der Marketing Mix?

Werden verschiedene Marketingmaßnahmen und -instrumente kombiniert, wird das als Marketing Mix bezeichnet. Diese Maßnahmen und Instrumente werden auf verschiedene Bereiche aufgeteilt, auch bekannt als die 4 P’s: Product (Produktpolitik), Price (Preispolitik), Place (Distributionspolitik) und Promotion (Kommunikationspolitik).

Was sind die Ziele des Marketing Mix?

Beim Marketing Mix geht es darum, Produkte, Dienstleistungen und Marken erfolgreich zu bewerben. Der Umsatz und die Marktanteile sollen in diesem Zuge erhöht werden. Außerdem soll der Marketing Mix die Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen.

Wie setze ich den Marketing Mix erfolgreich um?

Folgende Tipps sollten Sie beachten, um mit Ihrem Marketing Mix erfolgreich zu sein: Definieren Sie Ihre Zielgruppe. Bieten Sie Produkte an, welche die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe erfüllen. Achten Sie auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Planen Sie die Platzierung Ihres Produkts sorgfältig. Entwickeln Sie eine effektive Promotion-Strategie.

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