Nach mehreren Monaten Pause in den Beruf zurückzukehren bringt einige Herausforderungen mit sich. Und Chancen. Wir zeigen, welche Möglichkeiten Sie nach der Elternzeit haben und wie etwa eine Weiterbildung bei der Rückkehr in die Arbeitswelt helfen kann.
Berufliche Karriere und Kind – geht das? Mit der richtigen Planung und Unterstützung gelingt der Wiedereinstieg nach der Elternzeit, für Männer wie für Frauen. Manchmal kann es dabei Sinn machen, eine Weiterbildung in Betracht zu ziehen, um die Rückkehr ins Berufsleben zu vereinfachen. Dabei müssen Sie nicht unbedingt wieder genau dort weitermachen, wo Sie vor Ihrem Kind aufgehört haben. Auch ein beruflicher Wechsel oder gar der Beginn einer Selbstständigkeit sind möglich.
Sechs Wochen vor und bis acht Wochen nach dem Entbindungstermin gilt für Frauen der Mutterschutz. Danach beginnt – insofern sie das beantragt haben – die Elternzeit. Ein paar Frauen nehmen keine Elternzeit und kehren sofort nach dem Mutterschutz zurück in den Beruf. Das kann einige Vorteile mit sich bringen: Sie verlieren nicht den Anschluss und bleiben beruflich im Thema, außerdem haben sie keine oder kaum finanzielle Einbußen.
Doch die meisten Mütter beantragen für die Zeit nach der Geburt des Kindes mehrere Monate Elternzeit. Zwar gibt es auch immer mehr Männer, die dies in Anspruch nehmen, doch nach wie vor sind es vor allem Frauen: Im Jahr 2019 waren fast ein Viertel aller Mütter, deren jüngstes Kind unter sechs Jahren ist, in Elternzeit, während unter den Vätern nur 1,6 Prozent diese Möglichkeit nutzten.[1] Die Elternzeit dauert in der Regel zwischen zwölf und 24 Monate. Eine lange Zeit, in der sich in der Berufswelt vieles verändern kann. Um nach der Pause in den Job zurückzukehren, gibt es verschiedene Herausforderungen, denen Sie begegnen. Stellen Sie sich daher frühzeitig folgende Fragen:
Lesetipp: Mehr Infos zu den Herausforderungen und der optimalen Vorbereitung auf die Rückkehr finden Sie in diesem Beitrag: Rückkehr Elternzeit.
Um nach der Elternzeit in das Arbeitsleben zurückzukehren gibt es verschiedene Möglichkeiten, die für Sie in Frage kommen können.
Für welchen Weg Sie sich auch entschieden: Mit einer Weiterbildung erhöhen Sie Ihre Chancen auf einen erfolgreichen Wiedereinstieg. Einer Umfrage zufolge haben 34 Prozent der Frauen nach der Elternzeit an Weiterbildungen teilgenommen, etwa zur Vertiefung von Fachkenntnissen und Computerwissen. Fast zwei Drittel der Teilnehmerinnen an Weiterbildungsmaßnahmen sind der Meinung, dass ihnen die Fortbildung den Wiedereinstieg erleichtert hat.[2] Eine Weiterbildung ist auch bereits während der Elternzeit kein Problem. Sie können währenddessen studieren, eine Fortbildung oder Weiterbildung machen oder eine unentgeltliche Ausbildung absolvieren. Das geht auch dann, wenn die Tätigkeit mehr als 32 Wochenstunden in Anspruch nimmt.
Auch ohne einen Berufsabschluss können Sie mit Kindern auf dem Arbeitsmarkt wieder durchstarten. Sie können beispielsweise eine Ausbildung in Teilzeit absolvieren und so die Weiterbildung mit den Aufgaben zu Hause gut vereinen. Wenn Sie bei einer Ausbildung während der Elternzeit etwas verdienen, dann muss die Ausbildung auf 32 Stunden pro Woche begrenzt sein.
Tipp: Wenn Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, gibt es Förderungen für Weiterbildungen durch das Arbeitsamt. Mehr dazu in unserem Artikel "Welche Weiterbildung zahlt das Arbeitsamt?"
Für die Wege beim Wiedereinstieg nach der Mutterschaft gibt es Förderungen und Unterstützung. Orientierung bieten kann die Initiative „Perspektive Wiedereinstieg“ von Bundesfamilienministerium und der Arbeitsagentur. Hier können sich Frauen und Männer beraten lassen, an Schulungen teilnehmen und gemeinsam mit anderen den Wiedereinstieg vorbereiten. Je nachdem, wo Sie vor der Elternzeit beschäftigt waren, gibt es auch Beratungsangebote seitens des Arbeitgebers. Informieren Sie sich am besten schon vor der Elternzeit über mögliche Ansprechpartner.
Auf diesem Weg gibt es auch Unterstützung finanzieller Art. Von der Arbeitsagentur können Sie einen AZAV Bildungsgutschein erhalten, mit dem sie an notwendigen Weiter- und Fortbildungen teilnehmen, um entweder in den bisherigen Beruf zurückkehren zu können oder um sich beruflich neu zu orientieren. Ob Sie Chancen auf einen Bildungsgutschein haben, klären Sie in einem persönlichen Beratungsgespräch. Dieses ist eine Voraussetzung dafür, die finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Darüber hinaus können Sie eine Förderung für Bewerbungskosten bei der Arbeitsagentur beantragen, etwa für Fahrtkosten. Sollten Sie eine Selbstständigkeit in Betracht ziehen, gibt es für diejenigen, die noch mindestens sechs Monate Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, die Möglichkeit, einen Gründungszuschuss zu erhalten. Auch hierfür sollten Sie das Gespräch mit der Agentur für Arbeit suchen und sich über die Voraussetzungen in Ihrem individuellen Fall informieren lassen.
Sie können pro Kind bis zu 3 Jahre Elternzeit nehmen. In der Regel kehren die meisten Eltern nach 12 bis 24 Monaten in den Beruf zurück. Während früher der Zeitraum bis zum Wiedereinstieg noch größer war, kann man aktuell die Tendenz einer zunehmend kürzeren Elternzeit erkennen.
Klären Sie frühzeitig die Bedingungen für eine Rückkehr: Sprechen Sie möglichst schon vor Ihrem Mutterschutz mit Ihren Vorgesetzten darüber, ob und wie Sie an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Waren Sie vor der Elternzeit in einer Festanstellung, so haben Sie nach der Elternzeit ein Recht auf Weiterbeschäftigung. Das heißt Sie kehren an ihre alte Stelle zurück oder haben Anspruch auf eine gleichwertige Beschäftigung. Grundsätzlich gelten dabei die gleichen vertraglichen Regelungen wie vor der Elternzeit. Haben Sie daher den Wunsch nach Teilzeit, so sollten Sie diese unbedingt frühzeitig schriftlich beantragen.
Beobachten Sie die Situation auf dem Arbeitsmarkt: Wo werden gerade Kräfte gesucht und welche Qualifikationen sind dafür notwendig? Gerade, wenn Sie einen beruflichen Neustart planen sind solche Informationen wichtig. Aktuell steigt die Nachfrage nach Digitalexperten auf dem Arbeitsmarkt und es gibt viele offene Stellen. [3]
Nach der Elternzeit stehen die meisten Familien vor der Herausforderung Job und Kinder unter einen Hut zu bekommen. Daher achten Sie beim Wiedereinstieg immer darauf, dass der Beruf die größtmögliche Flexibilität mit sich bringt. Gerade digitale Berufe erlauben es oft flexibel und im Home Office zu arbeiten. Damit erhöhen sich die Chancen, Familien und Beruf zu vereinbaren.
Sie selbst können schon während der Schwangerschaft oder in der Elternzeit die Basis dafür legen, den Wiedereinstieg erfolgreich zu meistern. Stellen Sie die Kinderbetreuung sicher und kümmern Sie sich frühzeitig um die Anmeldung für Kinderkrippen, Kindergärten, Tagesmütter und -väter, Au-Pairs oder Haushaltshilfen. Zudem ist es wichtig, während der Elternzeit Kontakt zum Arbeitgeber zu halten: Melden Sie sich regelmäßig bei Kollegen und Chefs, informieren Sie sich über Neuerungen im Unternehmen und zeigen Sie Interesse an Weiterbildungen. In einigen Berufen ist es erforderlich auf dem neuesten Stand zu bleiben. Oft können Weiterbildungen oder ein Fernstudium sogar während der Elternzeit absolviert werden.
Legt Ihr Arbeitgeber Ihnen Steine bei dem Wiedereinstieg in den Weg? Nutzen Sie die Möglichkeit sich neu zu orientieren und auch neuen beruflichen Perspektiven zu öffnen. Machen Sie sich schon während der Elternzeit bewusst, dass Sie jetzt die Freiheit und Zeit haben, Fortbildungen zu machen. Sehen Sie sich nach einem anderen Arbeitgeber um, der Ihnen die Flexibilität bietet, die Sie sich wünschen oder denken Sie über eine Selbstständigkeit nach! Ein Wiedereinstig nach der Elternzeit bietet auch immer die Chance für Veränderung.
[1] https://www.urbia.de/magazin/nachrichten/nach-der-elternzeit-zurueck-in-den-job
[2] https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-3/elternzeit.html
[3] Digitaler Job-Monitor: Experten für KI gesucht (handelsblatt.com)
.
Diesen Beitrag weiterempfehlen: