Influencer sorgen in den Sozialen Medien dafür, dass Themen, Produkte und Dienstleistungen einer breiten Masse bekannt werden. Das Influencer-Marketing ist eine etablierte Strategie, auf die viele Unternehmen setzen. Ob das neue Shampoo, die Supermarkt-Kette oder der Online-Modeshop – in Zusammenarbeit mit bekannten Persönlichkeiten, die eine große Reichweite mitbringen, verkauft es sich gleich viel besser. Die Ausgaben fürs Influencer-Marketing steigen seit Jahren. Noch weniger etabliert und bekannt sind dagegen Corporate Influencer. Dabei haben diese viele Vorteile für Unternehmen.
Corporate Influencer sind Mitarbeiter, die über die sozialen Medien Einblicke in das Unternehmen (= Corporate) geben, bei dem sie arbeiten. Das Ziel dabei: Die Marketing-Strategie ihres Unternehmens zu unterstützen. Das erreichen sie, indem sie dem Unternehmen buchstäblich ein Gesicht geben und damit Nähe und Authentizität verbreiten. Sie sind also interne Markenbotschafter – mit einer sehr verantwortungsvollen Aufgabe. Damit sind Corporate Influencer eine weitere – und noch recht neue – Art der Unternehmenskommunikation.
Selbst wenn inzwischen viele Mitarbeitende über ihre Social-Media-Kanäle auch über ihre Arbeit sprechen, sind sie nicht dasselbe wie Corporate Influencer. Denn Letztere kommunizieren mit Absicht und Strategie – eben passend zum Marketing der Firma. Aus Unternehmenssicht ist ein Corporate Influencer also ein weiterer Kommunikationskanal, mit dem es sich nach außen präsentiert.
Die Gründe sind vielfältig, die übergeordneten Ziele des Corporate Influencer Marketings sind in der Regel:
1. Sie teilen unterschiedliche Einblicke aus dem Unternehmen. Egal ob Events, neue Kollegin oder Produkt-Launch – Corporate Influencer sind immer dabei. Sie können Themen wie diese zu einem spannenden Social Media Post machen.
2. Sie besitzen eine hohe Glaubwürdigkeit. Anders als auf anderen Kommunikationskanälen – etwa Werbung oder Pressemitteilungen – ist der Bezug zum Unternehmen eher indirekt: Auch wenn „Lisa Müller“ als Mitarbeiterin der Firma „Meier & Co.“ wahrgenommen wird, scheint der werbliche Aspekt nur indirekt durch. Corporate Influencer sind also ein Bereich des Inbound Marketings.
3. Sie geben ihr Gesicht für das Unternehmen. Zahlreiche Studien belegen: Wir Menschen schauen am liebsten Bilder und Videos, auf denen andere Menschen zu sehen sind. Dadurch, dass ein Corporate Influencer gern sein Gesicht in die Kamera hält, bekommt das Unternehmen einen entscheidenden Vorteil.
4. Sie setzen auf die direkte und persönliche Kommunikation. Auch dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen: Wer Interesse an einem Unternehmen hat – etwa, weil er erwägt, sich dort für eine Stelle zu bewerben – möchte wissen, welche Menschen schon jetzt dort arbeiten. Damit kann die Entscheidung pro Bewerbung leichter fallen – in Zeiten des Fachkräftemangels ein entscheidender Vorteil. Zudem sind Social Influencer direkt ansprechbar – wenn beispielsweise ein (potenzieller) Kunde eine Frage zum Unternehmen hat, bekommt er eine schnelle Antwort. Was wiederum für einen positiven Eindruck sorgt und eher im Gedächtnis bleibt.
Ein Unternehmen kann unterschiedliche Marketing-Ziele verfolgen. Wichtig ist, dass es auch fürs Corporate Influencer Marketing eine Online Marketing Strategie gibt und sie als fester Bestandteil des Online-Marketings eingeplant werden. In diesen Bereichen werden Corporate Influencer am häufigsten eingesetzt:
Für ein Unternehmen haben sie viele Vorteile:
1. Kosteneffizienz: Verglichen mit anderen Marketing-Maßnahmen wie Videospots oder Anzeigen sind Corporate Influencer sehr günstig: In der Regel „kosten“ sie nur die Arbeitszeit, die sie für die Schulung und ihre Aufgabe brauchen. Plus gegebenenfalls Reisekosten und andere Kosten, die im Rahmen der Tätigkeit anfallen. Manche Firmen zahlen Boni – beispielsweise bietet Microsoft seinen Corporate Influencern ein Gamifikation-Element, mit dem sie virtuelle Punkte sammeln können.
2. Noch recht neuer Trend: Bislang sind die Unternehmen beim Thema Corporate Influencer noch sehr verhalten. Dabei ist genau das eine große Chance: Da es noch nicht viele gibt, können sie sich dadurch von der Konkurrenz absetzen. Das gilt auch und ganz besonders für KMUs.
Bei allen Vorteilen sollten jedoch auch die möglichen Risiken bedacht werden:
1. Freiwilligkeit: Die freiwillige Basis ist eine Grundvoraussetzung. Sollten sie eines Tages keine Lust mehr auf diese Aufgabe haben, kann das Unternehmen nichts dagegen tun.
2. Angestelltenverhältnis: Ein Corporate Influencer ist in der Regel angestellt. Das bedeutet, dass er jederzeit kündigen und ausscheiden kann. Damit wären ebenfalls die zuvor eingesetzten Ressourcen verloren.
3. Kommunikations-Fails und Shitstorms: Ein Corporate Influencer hat eine sehr vertrauensvolle Aufgabe. Selbst bei der besten Schulung ist nie ausgeschlossen, dass er Dinge nach außen kommuniziert, die in der Öffentlichkeit nichts zu suchen haben – beispielsweise Geschäftsgeheimnisse oder sonstige Interna, die schlimmstenfalls dafür sorgen, dass das Unternehmen in der Öffentlichkeit in weniger gutem Licht dasteht.
Im Employer Branding, übersetzt in etwa „Arbeitgebermarkenbildung“ geht es darum, dass ein Unternehmen seine Marke als attraktiver Arbeitgeber entwickelt und kommuniziert. Ziel ist es, qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und diese langfristig ans Unternehmen zu binden.
Der Bereich Employer Branding bietet sich für Corporate Influencer ganz besonders an. Denn dadurch, dass sie über die eigenen Social-Media-Kanäle Storys über die eigene Arbeit teilen, geben sie Einblicke, wie das Arbeiten bei diesem Unternehmen ist. Sie erzeugen Transparenz nach außen und dadurch mehr Nähe zu den Bewerbern. Nicht zuletzt teilen sie auch Emotionen – beispielsweise ihre Begeisterung für die Arbeit bei dem Unternehmen. Auf diese Weise und mit der persönlichen Note stärken erfolgreiche Corporate Influencer das Employer Branding.
Das ist natürlich abhängig von den zuvor definierten Bereichen, in denen ein Corporate Influencer tätig ist, und den Zielen, die er mit seinen Postings erreichen soll. Doch in der Regel sind diese Punkte der Customer Journey besonders im Blickpunkt:
1. „Spaß bei der Arbeit“ und Begeisterung für seinen Arbeitgeber sind unentbehrliche Grundvoraussetzungen.
2. Auch Expertenwissen auf dem gewünschten Gebiet ist ein wichtiger Punkt.
3. Wie bereits erwähnt muss ein Social Influencer gern sein Gesicht in die Kamera halten – und das auch im Auftrag und im Sinne des Unternehmens.
4. Außerdem sollte er sich innerhalb des Unternehmens gut auskennen und gut vernetzt sein.
5. Wichtig ist zudem, dass er sich mit den Unternehmenswerten identifiziert, damit er authentisch kommunizieren kann.
6. Großes Verantwortungsbewusstsein – als „Gesicht in der Öffentlichkeit“ trägt der Corporate Influencer zum Image bei.
7. Nicht zuletzt kann auch die Reichweite, die der potenzielle Corporate Influencer bereits in den Sozialen Medien hat, zum Erfolg beitragen. Doch denken Sie daran: auch Micro Influencer mit geringeren Followerzahlen können dem Unternehmen sehr gute Dienste erweisen.
Wie genau kommt ein Unternehmen zu Corporate Influencern? Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort bzw. Strategie. Wenn ein Unternehmen die Vorteile des Corporate-Influencer-Marketings erkannt hat und sich entscheidet, als weiteres Marketing-Instrument auf Social Influencer zu setzen, gibt es im Vorfeld viele Aufgaben. Viele davon fallen in die Zuständigkeit der Marketing-Abteilung, doch es können auch weitere Unternehmensbereiche involviert sein, beispielsweise das Presse-Ressort oder die Geschäftsführung. Einen festgelegten Ablauf dabei gibt es nicht; jedoch empfiehlt es sich, nach Plan und Schritt für Schritt vorzugehen:
Grundsätzlich kann jeder Mitarbeiter Corporate Influencer werden – unabhängig von seiner Rolle und der Hierarchie. Es kann sogar besonders glaubwürdig wirken, wenn er kein höheres Amt innehat. Dennoch sollte ein potenzieller Corporate Influencer natürlich schon möglich viel der genannten Voraussetzungen mitbringen.
Wie findet ein Unternehmen nun die Mitarbeiter, die sich zum Corporate Influencer in der Social Media Welt eignen? Es hat sich bewährt, zunächst Mitarbeitende direkt und persönlich anzusprechen und danach ggf. im Rahmen einer internen Kampagne die gesamte Belegschaft über das geplante Corporate-Influencer-Programm zu informieren. Ein Unternehmen sollte sich also unter seinen Mitarbeitenden umschauen:
Bestenfalls gelangen Sie auf diese Weise bereits an geeignete Kandidatinnen und Kandidaten. Weitere Influencer finden sich dann mit einer anschließenden unternehmensweiten Ausschreibung.
Auch wenn die zukünftigen Corporate Influencer die nötigen Voraussetzungen mitbringen, sollte das Unternehmen sie auf ihre besondere und verantwortungsvolle Aufgabe vorbereiten. Dabei setzen Unternehmen auf interne Schulungen. Mögliche Themen können sein:
Die Social Media Akademie bietet passend dazu die "Digital Content Creator Weiterbildung" oder die "Social Media Content Creator Weiterbildung" an.
Bislang setzen in Deutschland wenige Unternehmen auf die Vorteile von Corporate Influencern. Die Otto Group gilt als Vorreiter: Sie hat bereits im Jahr 2017 ihr Corporate-Influencer-Programm gestartet und die ersten Mitarbeitenden auf ihre Aufgabe vorbereitet. Damals wurden unterschiedliche Ziele und Themen definiert, etwa das Recruiting – insbesondere für den Tech-Bereich – und die Weitergabe von Expertenwissen – nicht nur in den eigenen Medien, sondern ebenso auf externen Events, beispielsweise als Speaker auf relevanten Messen.
Dr. Frederike Fritzsche ist als „IT-Ambassador“ für das #teamotto auf LinkedIn unterwegs. Dort kommuniziert sie zu ihren Herzensthemen, unter anderem Women und Kids in Tech, Künstliche Intelligenz und Metaverse. Mit ihren Beiträgen zeigt sie, dass Otto sowohl bei Tech-Themen als auch Diversity up-to-date ist. Das macht sie zu einer idealen Corporate Influencerin.
Corporate Influencer im Unternehmen zu etablieren, ist ein längerer Prozess. Neben der passenden Strategie kann eine Firma weitere Maßnahmen ergreifen, um Erfolg mit Corporate Influencern zu haben.
Wenn Sie ein Unternehmen haben – egal ob Konzern oder KMU – lohnt es sich, auf Corporate Influencer zu setzen. Sie verleihen Ihrer Firma ein Gesicht und ein positives Image – als nahbar, sympathisch und glaubwürdig. Der Aufwand, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu finden und sie zu schulen, lohnt sich. Mit diesem – zumal noch recht neuen – Marketing-Instrument erreichen Sie mehr potenzielle Kunden und Mitarbeitende.
Nicht zu vergessen ist auch die interne Wirkung, die Corporate Influencer haben: Sie verbinden Abteilungen und Menschen und sorgen so für mehr Loyalität und Bindung an Ihr Unternehmen.
Darunter versteht man Mitarbeitende, die über Social Media Kanäle vielfältige Einblicke in das Unternehmen geben, bei dem sie arbeiten. Sie sind im Grunde interne Markenbotschafter, die dem Unternehmen ein Gesicht geben und damit Nähe und Authentizität vermitteln.
Die Corporate Influencer vertreten das Unternehmen nach außen und haben demnach eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Daher sollte das Unternehmen sie auf ihre Aufgaben ausgiebig vorbereiten, beispielsweise mithilfe von Schulungen. Inhalte dieser Schulungen können Marketinggrundlagen, (Visual) Storytelling, klare Kommunikation oder das Einweisen in Bild- und Videobearbeitungstools sein.
Die Ausgaben für Corporate Influencer halten sich in Grenzen, denn sie kosten meist nur die Arbeitszeit, die sie für Schulungen und ihre Aufgabe benötigen.
Außerdem ist Corporate Influencing ein relativ neuer Trend, weshalb sich Unternehmen mit dieser Marketingmethode gut von der Konkurrenz absetzen können. Zudem werden die Sichtbarkeit und das Image des Unternehmens gefördert.
Die Schattenseiten: Corporate Influencer arbeiten auf freiwilliger Basis - d.h. sollten sie keine Lust mehr auf diese Aufgabe haben, kann das Unternehmen nichts dagegen tun. Des Weiteren ist ein Corporate Influencer in der Regel in einem Angestelltenverhältnis. Scheidet er aus dem Unternehmen aus, sind die zuvor eingesetzten Ressourcen verloren. Problematisch ist auch, wenn es zu Kommunikations-Fails (versehentliches Preisgeben von Geschäftsgeheimnissen) oder Shitstorms kommt.